Die ruhige und stetige
Aufwärtsentwicklung Heiligenhafens wurde durch den 30jährigen Krieg unterbrochen.
Die günstige Lage an der Vogelfluglinie, der kürzesten Verbindung vom Festland nach
Dänemark und Schweden, wurde der Stadt zum Verhängnis. Truppen der verschiedensten
kriegerischen Parteien trugen ihre Kämpfe auf dem Weg von oder nach Norden aus.
Erst 1720 zog wieder Frieden ein.
Dann hat die Stadt lange
Zeit Ruhe gehabt. Die Kriege in Schleswig-Holstein haben Heiligenhafen nur am Rande
berührt. Wesentlich spürbarer wurden die Heiligenhafener in den 2. Weltkrieg und
seine Folgen hineingezogen, zumal Heiligenhafen 1938 Garnisonsstadt geworden war.
Nach dem Krieg erklärten die Engländer die wagrische Halbinsel zum Gefangenengebiet
und internierten die gefangenen deutschen Soldaten in Kasernen und Scheunen. Um die
Flucht der Soldaten zu verhindern, wurden die Boote der Heiligenhafener Fischer auf
die Reede gefahren und dort versenkt.
Durch den
Flüchtlingsstrom aus den ehemaligen Deutschen Ostgebieten stieg die Einwohnerzahl
Heiligenhafens sprunghaft von 3.500 auf 10.700 an. Bürgermeister und
Stadtverordnete standen nun vor der Aufgabe, für die zunächst in großen
Barackenlagern untergebrachten Flüchtlinge und Vertriebenen neue Wohnungen zu
schaffen. Durch von Bund, Land und Kreis unterstützte Barackenräum- u. auch
Wohnungsbauprogramme entstanden neue Wohnblocks, und der Siedlungsbereich der Stadt
dehnte sich erheblich aus. Der Altstadtbereich mit seinen Straßenzügen und dem
Markt blieb in seiner ursprünglichen Form erhalten.
Das heutige
Heiligenhafen ist mit seinen rund 9.200 Einwohnern eine überschaubare Kleinstadt,
deren Gemarkung eine Fläche von 1.813 ha umfasst und zwischen 0 und 40 m über NN.
liegt.
Den Mittelpunkt der
Stadt bildet der Altstadtbereich mit der über 700 Jahre alten Kirche mit ihrem sehr
schönen Treppengiebelturm, dessen Bauform ohne unmittelbaren dänischen Einfluss
nicht zu erklären ist, dem Marktplatz, der im Jahr 1992 neu gestaltet wurde, mit
dem 1882 als Wohnhaus gebauten Rathaus und den schönen Bürgerhäusern, die zum Teil
im Rahmen der Städtebauförderung saniert worden sind.
Dieser Altstadtbereich
wird in West-Ostrichtung durch die Bergstraße und den Thulboden und in
Süd-Nordrichtung durch die Mühlenstraße und die Brückstraße getrennt, während
Achterstraße, Fischerstraße und Schlamerstraße mit ihren anheimelnden Häusern und
der teilweise noch vorhandenen ursprünglichen Pflasterung von der Bergstraße
Richtung Binnensee führen.
Heiligenhafen erfüllt
nicht nur zentrale Funktionen gegenüber den eigenen Bürgerinnen und Bürgern,
sondern auch gegenüber der Bevölkerung der umliegenden Dörfer. Planvoll versuchen
die Verantwortlichen das Angebot dieses Unterzentrums, auf das rund 12.000
Einwohner bei der Wahrnehmung von Dienstleistungen, insbesondere im schulischen,
kulturellen und privaten Versorgungsbereich, orientiert sind, im Hinblick auf
zusätzliche Lebensqualität zu entwickeln.
Tourismus, Fischerei,
Handel, Handwerk und die Fachklinik für Psychiatrie, Psychotherapie, Neurologie und
Rehabilitation, sowie Banken und Behörden, bestimmen heute die
Beschäftigungsstruktur der Bevölkerung. Die Stadt ist um die Ansiedlung von
Gewerbebetrieben bemüht und hat Anfang 1998 im Osten der Stadt das Gewerbegebiet
Dührenkamp erschlossen. Im Spätsommer 1998 wurde der 1. Bauabschnitt des
Neubaugebietes Baben Grauwisch von der Stadt Heiligenhafen erschlossen. Die zur
Verfügung stehenden 91 Bauplätze sind innerhalb von zwei Jahren fast vollständig
verkauft worden, so dass nur noch einige wenige Grundstücke für Bauwillige zu haben
sind.
Voraussichtlich im
Frühjahr 2002 wird mit der Erschließung des 2. Bauabschnittes in diesem
Neubaugebiet begonnen. Neben einigen Doppelhausgrundstücken werden dann 80
Bauplätze, zum Teil mit Ostseeblick, für die Einfamilienhausbebauung zum Verkauf
angeboten.
Einen besonders
wichtigen Faktor stellt der Tourismus für Heiligenhafen dar. Mit dem Aufbau wurde
schon sehr früh begonnen. Das auf dem Graswarder vorhandene Restaurant, das 1872
durch eine Sturmflut vernichtet wurde, war ein Indiz dafür. 1895 wurde die Deutsche
Badegesellschaft Heiligenhafen gegründet, die von der Stadt auf 100 Jahre den
gesamten Küstenstreifen vom Hohen Ufer bis zur Ostspitze des Graswarders pachtete.
Sie versuchte, den Tourismus in Heiligenhafen zu beleben.
Dies gelang jedoch nur
bis 1914. Danach hatte die Gesellschaft praktisch aufgehört zu existieren. Erst
nach dem 2. Weltkrieg erfolgte ein weiterer Ausbau des Seebades.
So entstand von 1969 bis
1972 im Westen der Gemarkung außerhalb der Ortslage und in unmittelbarer Strandnähe
ein Ferienpark mit 2.000 Appartements, so dass Heiligenhafen zur Zeit über rund
10.000 Gästebetten verfügt.
In diesem Ferienpark
befinden sich zahlreiche Freizeiteinrichtungen: das Aktiv-Hus mit Sportarena,
Kinderland, Wellness & Beauty, ein Rehazentrum, ein Wellnesscenter,
Kinderspielplätze, Tennisplätze sowie Kegel- und Bowling-Bahnen sowie ein Musik-
und Veranstaltungspavillon.
Im Zusammenhang mit dem
Bau des Ferienparks entstand in un- unmittelbarer Nähe der Innenstadt ein
Jachthafen mit ca. 800 Liegeplätzen mit entsprechender Infrastruktur. Vom
Jachthafen und dem in der Nähe liegenden Kommunalhafen sticht jeden Morgen die
größte Angelkutterflotte der Ostsee mit Petrijüngern aus ganz Deutschland in
See.
Ein in der Stadt
vorhandenes Freizeitangebot sorgt für die unterschiedlichsten Arten der Erholung
und Entspannung. Viele Sportarten werden in den Vereinen unserer Stadt angeboten.
Daneben bestehen zahlreiche weitere Gruppen und Organisationen für Hobby- und
andere Freizeitbetätigungen.
Naturfreunde finden auf
dem Steinwarder, im Naturschutzgebiet auf dem Graswarder, am Hohen Ufer oder in der
nahen Umgebung wunderschöne Wander- und Erholungsmöglichkeiten.
Erwähnt seien die
Konzerte, Kunstausstellungen, das Heimatmuseum, die Stadtbücherei sowie diverse
Einrichtungen zur Gestaltung der Freizeit in kultureller Hinsicht. Nicht zu
vergessen sei auch das im Oktober 2000 fertig gestellte Bürgerhaus am Kalkofen, das
in erster Linie von den Heiligenhafener Vereinen und Verbänden genutzt wird und für
130 Besucher Platz bietet.
Wegen der
Überschaubarkeit der Stadt, des vielfältigen Versorgungs- und Freizeitangebotes,
der Möglichkeit, individuellen Hobbys und Interessen an Ort und Stelle oder aber in
der näheren Umgebung nachgehen zu können, kann sich hier jeder persönlich entfalten
und findet Möglichkeiten zu Begegnungen und Freundschaften. Wer sich bemüht, am
gesellschaftlichen Leben teilzunehmen, bleibt in Heiligenhafen nicht allein.
Deshalb lohnt es sich, hier zu wohnen, zu arbeiten, auszuspannen und zu
leben.
Quelle: www.heiligenhafen.de
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